unter dem strich
poetische und unpoetische ergüsse




Lied der Tattergreise

Motto. Trau keinem unter 50
Zu meinem 50.Geburtstag

Du siehst, wohin du siehst,   nur alte Tattergreise
Wo früher Jugend sproß,  kreucht jetzt nur morsches Bein
Dreibeinig humpelnd nun.    Es schmeckt grad noch der Wein
Der einst so feurig floß   als rote Götterspeise

Wo soll die Jugend hin,  die immer wieder blöde
Durch alle Türen bricht,  die eh schon offen stehn
Bald ist ihr Schwung dahin.    Die Zeit will kaum vergehn
Da ist auch sie ergraut:  gezähmt sowohl wie öde

Drum auf ihr Greise jetzt!   Zu dieser feuchten Stund
Erheben wir das Glas  und schauen auf den Grund
Der Zukunft, die uns schreckt  und doch nicht schrecken kann

Die Tage sind gezählt,  doch zählen alle Tage
Im lauten Widerspruch  zu allen morschen Knochen
Die Jugend ist perdu,  aufs Alter laßt uns pochen