Harald von Rappard

Von Schönheit und Wahrheit

Ideologiekritische Anmerkungen zur Rede von Martin Walser (in: DIE ZEIT 04/2003)

Schön will der Dichter schreiben, statt wahr. Und das kann er nur in der Sprache. Wer dagegen mit dem aufklärerischen Anspruch auftritt, Wahres zu schreiben, entfernt sich von der Sprache und bewegt sich in einem der vielen Vokabularien, die Weltansichten vermitteln und allein schon dadurch die Wahrheit verfehlen. Die Wahrheit ist das Numinose, ein weder Ja noch Nein, etwas positiv nicht Beschreibbares. Die Wahrheit ist nur im Modus ihrer Nichtvorhandenheit sprachlich zu fassen. Das ist paradox, das ist absurd, aber so und nicht anders erfährt der Mensch die wahre Wirklichkeit. Worauf es ankommt, ist die Authentizität der eigenen Erfahrung, die sich in der Sprache vermitteln lässt. Vokabularien dagegen kommen ohne eigene Erfahrung aus. Jeder kann in ihnen reden und sich verständlich machen. Sie bestimmen den öffentlichen Diskurs, sind adressierte Sprachen, zielen auf Wissen und Wahrheit und verfehlen diese, je mehr sie diese positiv zu beschreiben suchen.

Walser illustriert seine These an der religiösen Sprache und schließt sich der Sichtweise Karl Barths und Kierkegaards an: Über Gott habe sich jede Menge Vokabular gebildet, aber über die Wahrheit Gottes lasse sich nicht reden. Sie entzieht sich jedem Vokabular. Die unmittelbar erlebte Erfahrung Gottes sprengt alle Begriffe. Sie lässt sich nur noch in ihrer Paradoxie sprachlich beschreiben und auf ästhetische und nicht auf rationalistische Weise erfassen.

So weit, so gut. Ich will gern zugeben: Wo die Wahrheit das Numinose ist, also ein gedanklich nicht mehr zu erfassendes Geheimnis, wird sie durch jede rationalistische Erklärung zerstört. Das gilt für die religiöse Sprache, das gilt ebenso für den Dichter und Schriftsteller, der seine eigene existentielle Erfahrung zur Sprache bringen will.

Aber ist jede Wahrheit von Belang nur noch auf paradoxe Weise zur Sprache zu bringen? Natürlich nicht. Walser attestiert den Vokabularien ihre Berechtigung dort, wo sie zurecht Wissen und Wahrheit vermitteln. Er denkt hier wohl an die dienenden und damit verdienstvollen Vokabularien der empirischen Wissenschaften und nennt die der Medizin, der Pädagogik und der Soziologie. Er nimmt ausdrücklich seine ursprüngliche Idee zurück, die Soziologie sei nur erfunden worden, um ohne Erfahrung über Dinge reden zu können. Er sieht nun ein, dass Vokabularien zur intersubjektiven Verständigung notwendig sind. Für die hermeneutischen Wissenschaften allerdings und überall dort, wo Deutung mit ins Spiel kommt, will Walser die Berechtigung der Vokabularien nicht zulassen.

Genau hier setzt meine Kritik an. Walser zertrennt hier unzulässiger Weise den Zusammenhang zwischen unmittelbarer Erfahrung und dem Vokabular, das die Erfahrung begrifflich zu vermitteln sucht. Es gibt keine Erfahrung ohne Vokabular. Die Anschauung ohne Begriffe ist blind (Kant). Selbst dort, wo wie bei der religiösen Erfahrung das Vokabular nicht an die Erfahrung heranreicht, ist eine solche Erfahrung nur durch das benutzte Vokabular und dessen Defizienz möglich.

Auch Walsers unmittelbare Erfahrung erfolgt und funktioniert nur innerhalb eines bestimmten Vokabulars und er fällt damit einer ideologischen Voreingenommenheit anheim, die er selbst nicht mehr durchschaut. Seine Kritik besteht einzig und allein darin, sein Vokabular gegen andere Vokabulare auszuspielen.

So tummelt sich Walser im Vokabular der indoeuropäischen Göttervielfalt und spielt diese aus gegen das im Vergleich dazu armselige Vokabular der jüdisch-christlichen monotheistischen Gotteswelt. Der herbe ästhetische Verlust, der mit dem Übergang von der keltisch-germanischen Mythologie zum Christentum erfolgt, ist dadurch natürlich für jeden nachvollziehbar.

Aber heißt das denn, dass die keltisch-germanische Welt noch eine heilere, bessere oder gar humanere Welt war und das Unheil erst mit dem Monotheismus in die Welt kam? So formuliert Walser aus seinem Vokabular Sätze, deren Wahrheitsanspruch er nicht mehr in Frage stellt. "Da war in jedem Baum, in jeder Quelle ein anderer Gott. Unvorstellbar, dass unterm Schirm einer hingestreuten Göttervielfalt dem Planeten je hätte Gefahr drohen können".

Vokabulare sind dazu da die Komplexität der Erfahrung zu verringern und das ist notwendig so, denn ohne Reduktion von Komplexität ist Erkenntnis nicht möglich (Luhmann). Zugegeben: jedes Vokabular reduziert die Komplexität der Wirklichkeit auf eigene und damit auf andere Weise. Was wahr ist, definiert das Vokabular. Jenseits des Vokabulars gibt es keine Wahrheit, aber auch keine Erfahrung. Neue Erfahrung ist nur durch neues Vokabular möglich. Vielleicht liegt hier die Aufgabe des Dichters: neue Vokabulare zu erfinden, um neue Erfahrungen zu ermöglichen.

Das alte keltisch-germanische Vokabular reduziert die Komplexität der Wirklichkeit bzw. deren Erfahrung auf ganz andere Weise als das jüdisch-christliche Vokabular. Es produziert ein farbenprächtiges, koloriertes Bild der Wirklichkeit im Vergleich zur rigoroseren Schwarz-Weiß-Kontrastierung des Christentums. Aufgrund der stärkeren Reduktion ist das monotheistische Weltbild logischer und einfacher zu verstehen und damit im stärkeren Maß ein Gegenstand der Erkenntnis als das polytheistische, dessen farbenfrohe Differenz das ästhetische Bedürfnis befriedigt, dafür aber kaum von Erkenntnistiefe ist. Der Schein der Erkenntnistiefe der keltisch-germanischen Welt entsteht erst durch deren Kontrastierung mit der christlichen.

Walsers Regression in die keltisch-germanische Götterwelt ist durchaus von ästhetischem Reiz, aber nicht von Erkenntnisgewinn. Hier produziert er nur Pseudoerkenntnis, die er durch Kontrastierung inkompatibler Vokabulare erzeugt. Aber Erkenntnis war ja sowieso nicht sein Ding. Er wollte ja nur schön schreiben. Der Dichter Walser zielt auf Wirkung, nicht auf Wahrheit.

Ärgerlich wird es allerdings, wenn der Dichter seinen Acker verlässt und auf philosophischem Feld die Wahrheit zu verbuddeln beginnt und bei der Bewertung gesellschaftlicher Ereignisse seinen ideologischen Standort gar nicht mehr erkennt, ihn vielmehr zum einzig richtigen Maßstab der Realitätsauffassung macht.

Walser zitiert eine Aussage des Historikers Mommsen aus dem Jahr 1983:"Wenn nicht alles täuscht, so ist die Geschichte der deutschen Frage in ihre Normallage zurückgekehrt ...nämlich (in) der Existenz einer deutschen Kulturnation in der Mitte Europas, die in mehrere deutsche Staatsnationen gespalten ist. Alles spricht dafür, dass die Phase des konsolidierten nationalen Gesamtstaates von 1871-1933 eine Episode in der deutschen Geschichte gewesen ist und dass wir wieder, freilich auf höherer Ebene, den Zustand erreicht haben, der in Deutschland nach 1815 bestand, nämlich einer Mehrheit deutscher Staaten, mit gemeinsamer kulturnationaler Zugehörigkeit:"

Walser hält die Aussage von Mommsen nicht nur sachlich für völlig falsch, er versucht darüber hinaus mit ihr seine These zu beweisen, dass und wie der Historiker in seinem und mit seinem Vokabular die Realität gar nicht mehr wahrnimmt, in dem er die Befindlichkeit von 16 Millionen DDR-Bürgern unterschlägt, die mit ihrem Staat gar nicht einverstanden gewesen seien.

Viele werden hier Walser recht geben wollen. Dennoch muss gefragt werden, ob die Aussage Mommsens im Jahre 1983 wirklich die Realität verfehlt hat. Wer 1983 behauptet hätte, die DDR würde 6 Jahre später nicht mehr existieren, wäre wegen Leugnung der Realität ausgelacht worden. Selbst die CDU, die die Wiedervereinigung als rituelle Monstranz vor sich hertrug, hat an die Wiedervereinigung nicht mehr geglaubt. So unzufrieden viele DDR-Bürger mit ihrem Staat auch gewesen sein mögen, gab es nicht ebenso viele, die geglaubt haben im besseren Staat zu leben? Reisefreiheit haben sich sicherlich alle gewünscht, aber haben nicht viele daran geglaubt, diese ließe sich auch in einem sozialistischen Staat durchsetzen? Selbst 1989 beim Fall der Mauer dachte die Mehrheit der DDR-Bürger noch nicht an die Abschaffung ihres sozialistischen Staates. Der Paradigmenwechsel von "Wir sind das Volk" zu "Wir sind ein einig Volk" vollzog sich erst 1990. Walser unterschlägt hier eine ganze Menge von Realitätserfahrung, wenn er die Realität von 1983 post festum aus der Perspektive von heute betrachtet und nur das gelten lässt, was den heutigen Zustand rechtfertigt.

Kein Historiker von Rang hätte 1983 ernsthaft behaupten können, die deutsche Geschichte laufe auf die Bildung eines nationalen Gesamtstaates hinaus. Die Existenz der Kulturnation, die Walser zu unrecht im Nachhinein leugnet und im Übrigen den gesamten deutschen Sprachraum abdeckt, entsprach exakt der damaligen Realität (Es gab immer nur eine deutsche Literatur, die vom gesamten deutschen Lesepublikum rezipiert worden ist und durch keine staatliche Grenze eingeschränkt werden konnte).

In Walsers Denken dagegen ist ein teleologisches Prinzip in der Geschichte tätig, das den Nationalstaat zum Ziel aller Staaten macht und sein Nichtzustandekommen nur als naturwidriges Ereignis begreifen kann.

"Die Bismarcksche Reichsgründung war das Ergebnis, ja sogar Ziel einer Entwicklung. So zu tun, als sei die "Normallage" der Deutschen die Kulturnation und nicht die Staatsnation, heißt, die Deutschen von den wichtigsten politischen Tendenzen des 19.Jahrhunderts abzutrennen und einen deutschen Sonderweg zum deutschen Normalweg zu machen. Die Italiener, Griechen, Polen, Tschechen, Franzosen, auch die Juden, tendierten im 19.Jahrhundert zur Nation. Und die Deutschen eben auch. Und nur um die ihrerseits nur durch den Kalten Krieg erklärbare deutsche Teilung zu rechtfertigen, lässt der Historiker ein Vokabular funktionieren, in dem von der Realität, die da beschrieben und beurteilt, nämlich gerechtfertigt wird, nicht mehr geredet wird."

Walser macht nun genau den naturalistischen Fehlschluss, den er Mommsen ankreidet. Aus der aktuellen Lage nach der Wiedervereinigung schließt er auf die Normallage, die Deutschland im Erreichen des Nationalstaat wiedergewonnen habe.

Wenn es denn richtig sein sollte, dass der Nationalstaat das Ziel der deutschen Geschichte ist, warum dann nur die kleindeutsche Lösung unter der Führung Preußens, warum dann nicht die großdeutsche Lösung mit Einschluss Österreichs, die 1848 noch von der Nationalversammlung in der Paulskirche angestrebt wurde? Das würde Walser allerdings zu dem unangenehmen Eingeständnis führen, dass das Ziel der deutschen Geschichte erst 1938 durch Adolf Hitler erreicht worden ist, wenn auch nur für sieben Jahre und die heutige Lage nach der Wiedervereinigung immer noch nicht der Normallage entspricht.

Doch fragen wir weiter: Warum soll überhaupt dar Nationalstaat das Ziel der Staatengeschichte sein? Und wer von den Deutschen hatte im 19.Jahrhundert und danach überhaupt ein Interesse am deutschen Nationalstaat? Wenn Walser hier undifferenziert von den Deutschen spricht, so stimmt das einfach nicht. Die herrschende Klasse, die Fürsten und der Klerus, hatte absolut kein Interesse am Nationalstaat. Ihr vorbürgerliches Denken war nie borniert nationalistisch, sondern auf grund ihres Klasseninteresses internationalistisch, intereuropäisch. Der vorbürgerliche absolutistische Staat kannte noch keine völkischen Grenzen und war zumindest in diesem Punkte fortschrittlicher als die dann einsetzende Entwicklung zum Nationalstaat.

Und welches Nationalinteresse sollte das verelendete deutsche Proletariat des 19.Jahrhunderts haben? Welche seiner dringenden Bedürfnisse ließen sich durch den Nationalstaat befriedigen? Der Nationalstaat ist eine Erfindung des Bürgertums und setzt sich erst durch, wenn die bürgerliche Klasse an die politische Macht kommt. Dass sich der deutsche Nationalstaat erst am Ende des 19.Jahrhunderts unter Bismarck bildet, liegt daran, dass das deutsche Großbürgertum erst so spät an der Macht beteiligt wird und anderseits die Hohenzollern die nationale Karte ziehen müssen, um an der Macht zu bleiben. Die dann einsetzende Idiotie, dass sich die sich ausbreitenden Nationalstaaten ins Gehege kommen und im Ersten Weltkrieg übereinander herfallen, wird ganz entscheidend durch die Ideologie des bürgerlichen Nationalismus vorangetrieben.

Und jetzt erleben wir auf dem Balkan den Rückfall ins 19.Jahrhundert, wo der jugoslawische Staat in einen kroatischen, serbischen bosnischen und albanischen Nationalstaat zerfällt. In Walsers Logik eine zwangsläufige Entwicklung, in meiner dagegen eine vermeidbare Fehlentwicklung, die die Völker des Balkans ins Unglück gestürzt hat und nur im Interesse ihrer Herrschaftseliten ist, die in der eigenen Staatengründung ihre Macht absichern.

Von all dem bei Walser kein Wort, weil es in seinem Vokabular gar nicht vorkommt. Walser merkt gar nicht, dass er im bürgerlichen Vokabular spricht und denkt, einem Vokabular, das unterschiedslos von den Deutschen, Franzosen, Polen spricht und den Klassenbegriff gar nicht kennt.

Ganz obsolet wird es, wenn Walser den Juden im 19.Jahrhundert, die sich mehrheitlich als bloße Religionsgemeinschaft begriffen, eine jüdisch nationale Identität unterstellt, die von sich aus nach einem eigenen Nationalstaat strebten. Wenn jüdische Bürger überhaupt national dachten, dann eher im bornierten Sinne ihrer Heimatländer als Franzosen, als Deutsche, die sich in den Schützengräben des Weltkrieges als Feinde gegenüberlagen. In Walsers Vokabular geraten dagegen die Juden zum Volk ohne Staat, zu einer eigenen Nation, die zwangsläufig nur noch als Fremdkörper in allen anderen Nationen gedacht werden kann. Vertreibung und Exodus der Juden aus Europa sind die logischen Implikate eines derartigen Vokabulars.

Ich unterstelle Walser keine Nähe zum Faschismus. Aber bedenklich ist es doch, wenn er unreflektiert ein Vokabular benutzt, in dem die Nazis ihre Vertreibungspolitik rechtfertigten. Natürlich ist Walser wie jeder gute Deutsche von heute gegen die faschistische Vertreibungs- geschweige denn Vernichtungspolitik gegenüber den Juden, aber er kann nicht gegen den Exodus der Juden aus Europa sein, wenn er an seiner These festhalten will, das Ziel der jüdischen Geschichte sei wie die der anderen Völker die Errichtung des Nationalstaats. Dass Juden und Deutsche gemeinsam zur selben Kulturnation gehören können und gehört haben, ist in der Grammatik des Vokabulars von Walser nicht mehr denkbar und ebenso wenig der ungeheure Verlust, den die deutsche Kultur und Nation durch die Eliminierung der Juden erfuhr

(Natürlich gab es im Zionismus auch einen jüdischen Nationalismus, der aber als Reaktion auf die europäischen Nationalismen zu verstehen ist. Der jüdische Nationalstaat ist weniger intendiertes Ziel als Ergebnis der Vertreibung der Juden aus Europa).

Vielleicht wäre Walser erschrocken, wenn er sich die Implikate seines Vokabulars bewusst machte. Wer allerdings unbewusst der alten völkischen Grammatik aufsitzt, hat keinen Zugang zu ihr und weiß nichts von ihr und kann sich auch schlecht von ihr distanzieren.

Walser fehlen die Begriffe, die Wirklichkeit differenzierter zu erfassen. Soweit sie ihm bewusst sind, verzichtet er auf sie als Bestandteile des Vokabulars, das die Wirklichkeit verstellt, z. B. auf den marxistischen Klassenbegriff. Das marxistische Vokabular ist ihm als bravem Bürger peinlich. Das marxistische Vokabular reduziert die komplexe bürgerliche Gesellschaft sicherlich auf andere Weise als das bürgerliche Vokabular und niemand ist gezwungen, die Wirklichkeit durch die marxistische Brille wahrzunehmen. Aber zu glauben, dass die eigene bürgerliche Sichtweise eine vokabularfreie und damit ideologiefreie Sicht auf die ungeschminkte Realität ermöglicht, ist im höchsten Maß Selbsttäuschung.

Dieser Selbsttäuschung kann allerdings Walser nicht entgehen, solange er innerhalb seines Erfahrungshorizontes und damit innerhalb seines Vokabulars bleibt. Er entdeckt nur die Vokabulare, die von seinem abweichen. Sein eigenes gewinnt in seinem Denken kein Profil. Deshalb sein Eindruck, er würde vokabularfrei einen unmittelbaren Zugang zu seiner Erfahrung haben. Dass er das klassenspezifische Vokabular des Bürgertums benutzt, fällt nur demjenigen auf, der von einem metabürgerlichen Standort aus urteilt, also in der Diktion Walsers in einem neuen erweiterten Vokabular denkt (nicht unbedingt in einem anderen).

Walsers Entgegensetzung von Sprache und Vokabular führt in die Irre. Die Erfahrung, die die Sprache auf unmittelbare Weise zu erfassen glaubt, ist immer schon vokabularverbogen. Es kommt nicht darauf an sich der Vokabulare zu entledigen, sondern das Vokabular so zu differenzieren, dass die Wirklichkeit auf differenziertere Weise erfasst wird. Das würde allerdings bedeuten, dem Programm der Aufklärung nicht gänzlich zu entsagen, dafür um so mehr der irrationalen Geisteshaltung, die in Deutschland Tradition ist und allenthalben in Deutschland wieder Zulauf erhält. Dem Dichter Walser mag es schwer fallen, dem Philosophen Walser sollte es eine Pflicht sein.


Anhang

Martin Walser: Lieber schön als wahr